11.06.13 – Di – Achter Reisetag.
Auch heute wieder beim aufwachen Piz Buin pur – wir haben schon fast ein schlechtes Gewissen, weil es Zuhause meist regnerisch ist. Aber wie heißt es so schön: Wenn Engel reisen… und wir reisen ja, also haben wir den Sonnenschein auch verdient. Mit frischen Brötchen und Sonne pur haben wir heute wieder draußen gefrühstückt und noch ‘ne ganze Zeit rumgetrödelt, bis wir dann so kurz vor elf den Platz verlassen haben. Unsere Richtung war Darlowo. Ja, Darlowo heißt auf deutsch Rügenwalde und genau dort wurde um das Jahr 1850 von einem Herrn namens Carl Müller die Teewurst erfunden. Die Rügenwalder Wurst (Teewurst, Schinkenspicker und andere) gibt es auch heute noch, man kennt sie ja aus dem Fernsehen; nur kommt diese Wurst nicht mehr aus Rügenwalde, sondern Herr Müller verlegte nach dem Krieg seine Wurstproduktion nach Niedersachsen und er produziert seine Wurst jetzt auf deutschem Boden. Dieses Darlowo ist ein ganz nettes Kleinstädtchen, das von der Wiepzra (der Wipper) durchzogen wird. Es hat eine hübsche Fußgängerzone die in einen großen Marktplatz mündet, der von Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jhdt. umgeben ist. Eine Seite des Marktplatzes bildet das Rathaus aus dem 18. Jhdt. mit dem Fischer-Denkmal-Brunnen davor und der Pfarrkirche St. Marien dahinter. Die Hauptsehenswürdigkeit ist aber das Schloss der Herzöge von Pommern aus der zweiten Hälfte des 14. Jhdts.
Bevor wir Darlowo endgültig verlassen haben, sind wir noch nach Darlowko (Rügenwaldermünde) gefahren. Dies ist etwa 3km von Darlowo entfernt, dort wo der Fluss Wiepzra in die Ostsee mündet. Dieses Darlowko ist ausschließlich auf Badegäste ausgerichtet, befindet sich hinter einem lichten Piniengürtel, davor ein Traumstrand mit feinem weißen Sand.
Nun setzten wir uns auf die 203 und verließen Darlowo endgültig mit Ziel Mielno. Zuerst hatten wir wieder einmal Holperstrecke bis kurz vor Koszalin. Unterwegs an einer Baustelle konnte ein Däne hinter uns nicht mehr warten und überholte die Autoschlange und fuhr trotz roter Ampel durch die einspurige Baustelle. Dies wurde natürlich gleich bestraft, indem der Däne zweimal ein kurzes Stück wieder zurück setzen musste und dann jeweils an eine Ausweichstelle, wo er den ordentlichen Verkehr abwarten musste. Als wir dann ein Stück weiter gefahren sind, vernahmen wir von hinten ein Poltern und eine große Schraube lag neben der Sitztruhe. Fahrerseitig schwankte das Hubbett im Rhythmus der Holperpiste. „Eders Auto zerlegt sich“, sagte Helga und wir haben bei der nächsten Gelegenheit angehalten und zuerst mal gesucht, wo diese Schraube fehlt. Nachdem wir die Stelle lokalisiert hatten, war es gar nicht so einfach, diese Schraube wieder einzudrehen, denn eine Stoffbahn verhinderte den Zugang und dann zeigte sich die Mechanik auch noch sehr widerspenstig – und einen Zehner-Inbus-Schlüssel hatten wir sowieso nicht an Bord.
Als wir dann endlich der Schraube ihren korrekten Platz wieder zugewiesen hatten, fuhren wir weiter. Kurz darauf hatten wir, trotz in der Karte weiß gekennzeichneter Straße, eine Fahrbahn wie aus dem Bilderbuch, die uns über die Jasmunder Nehrung, einem schmalen Streifen Land, der den Jasmunder See von der Ostsee trennt, bis nach Mielno-Uniescie führte. Dort, auf dem so gut wie leeren C-Platz A.D.A, haben wir das WoMo nachtfertig gemacht und sind an den feinsandigen Traumstrand gelaufen, der direkt vom Platz aus zugänglich ist. Direkt an der Wasserlinie sind wir ein paar hundert Meter westwärts marschiert, bis dorthin, wo die Fischerboote an Land gezogen sind. Dies ist der alte Fischereihafen, wo wir uns zum wiederholten Male die Bäuche in einem Fischlokal mit frischem Fisch vollgehauen haben.
8. Etappe – 176km