Eine Reise nach Polen

04.06.13 – Di – Erster Reisetag.

In aller Gemütsruhe haben wir das WoMo beladen, dann noch geduscht und um 14:45 sind wir vom Hof gerollt. Da wir die E-Bürsten nicht mitnehmen wollten, haben wir im Drogeriemarkt schnell zwei Hand-Zahnbürsten geholt. Danach mussten wir noch Sebastian auf der Arbeit stören, hatte er uns doch einen USB-Stecker für den ZigAnz versprochen. DANN waren wir reisefertig. Doch halt – vorher noch schnell ein Einkaufsschwung beim Metzger für ein paar LKWs. Die haben wir schnel „verhaftet“, denn die Magennerven hatten sich gemeldet.

Via Lorch, Aalen und Schwäbisch Gmünd haben wir uns dann in Westhausen auf die A7 gesetzt. Am Kreuz Feuchtwangen gings dann über die A3 bis zum Nürnberger Kreuz und von da aus sind wir, der A9 folgend am frühen Abend in Bayreuth an der Lohengrin Therme gelandet. Direkt neben der Therme war ein äußerst ruhiger WoMo-Stellplatz angelegt und wir konnten noch das allerletzte Plätzchen ergattern.

 

1. Etappe – 284km

05.06.13 – Mi – Zweiter Reisetag.

Ziemlich früh, aber bei blauem Himmel und Sonnenschein sind wir aus den Federn geschlüpft. Das war eine große Freude, denn lange Wochen vorher hatten wir immer bewölkt, meist Regen und Temperaturen die selten mal 10° überschritten. Bei diesem Traumwetter mussten wir also raus – und geschlafen hatten wir für die erste Nacht im WoMo auch ganz gut.

Gegen 7:15 Uhr haben wir den Stellplatz verlassen und sind erst einmal in die Bayreuter Innenstadt gefahren um den obligatorischen Bäcker zu suchen. Die Brötchen waren dann auch schnell geholt und wir konnten uns wieder ungehindert zurück auf die Autobahn setzen um gen Berlin rollern. Es dauerte auch nicht allzulang und die Raststätte Rudolstein kam in Sicht. Jetzt nichts wie raus und Rast gemacht zum Frühstücken. Diesmal haben wir was Neues ausprobiert: Zum ersten Mal haben wir eine Preßstempelkanne und eine Edelstahl-Wamhaltekanne mitgenommen. Der Kaffee wird in der FrenchPress gemacht und dann sofort in die Wamhaltekanne umgefüllt. Auf diese Art war im Gegensatz zur Filterei früher das Kaffee machen ein Kinderspiel. In weniger als der halben Zeit war der Kaffee fertig.

Schon beim Frühstück haben wir besprochen, uns den im WoMo-Führer vorgeschlagenen Ü-Platz bei Potsdam anzuschauen. Als wir dann dort waren, lange Gesichter. So wie es im Führer beschrieben war, hatten wir uns das einiges schöner ausgemalt. Wir hatten erwartet, vom Stellplatz aus die Havel und etwas entfernt die Glienecker Brücke zu sehen. Es gab zwar den Stellplatz, aber an drei Seiten riesige Hecken, nur zur Straße offen. Für einen schönen Platz hätten wir auch gerne diesen weiten und umständlichen Umweg in Kauf genommen – aber so…

Ich habe noch ein paar Fotos gemacht von den schönen Seiten des Ortes, dann sind wir nach Potsdam reinfahren um noch einige vergessenen Kleinigkeiten nachzukaufen. Das einzige was dort wirklich geklappt hat, war Sprit bunkern – und das für 137,9 €. Da allerdings der Sprit in Polen nach eigener Erfahrung günstiger ist, habe ich den Tank nur halb gefüllt. Sodele, nun ging’s ab via Frankfurt / Oder nach Polen.

Da unser Womo dieses Jahr ein höheres zul. Gesamtgewicht hatte, 4,2 statt 3,5 To, mussten wir uns der polnischen ViaToll-Box-Pflicht anschließen. Schon ein gutes Stück auf polnischen Gebiet verließen wir die Autobahn bei Swiecko und fuhren auf den ganz ordentlich ausgeschilderten Zollhof. Im dortigen „Market“ befindet sich die Distribution von ViaToll. Vier Mädels sitzen dort auf engstem Raum beieinander, eine konnte sogar ganz ordentlich deutsch. An Papieren war meinerseits nur die Fahrzeug-Zulassung und der Perso notwendig. Die ganze Prozedur dauerte ca. 20 Minuten in denen das Mädel unzählige Formulare aus dem Computer geleiert hat, welche ich dann mit zig Unterschriften verzieren musste. Trotzdem eine an und für sich unkomplizierte Aktion und ich konnte die Box getrost zum Auto tragen…

Inzwischen war es auch kurz vor 18:00 Uhr und wir setzten uns zügig auf die sehr gut ausgebaute A2, die zwar auch mautpflichtig ist, aber NICHT dem ViaToll-System unterstellt ist; wir mussten wie in Italien, bei der Auffahrt ein Kärtchen ziehen und dann kurz vor Posen diese Strecke mit 33 PLN bezahlen. Wären wir, wie es früher normal war, auf der Staatsstraße bis Posen gegurkt, wären wir um 20:00 sicher noch lange nicht in Posen angekommen. So konnten wir uns noch gemütlich auf dem Stadtcamping Malta einrichten und den Abend bei einem guten Fläschle ausklingen lassen.

 

2. Etappe – 685km

06.06.2013 – Do – Dritter Reisetag.

Heute morgen wurden wir zwar wieder mal zeitig von der Sonne geweckt, trotzdem haben wir noch rumgetrödelt und sind erst gegen 8:00 aus den Federn gekrochen. Kaffee gab’s heute keinen, denn wir hatten ja auch noch keine Brötchen und in unseren Hinterköpfen schlummerte der Gedanke in der Stadt frühstücken zu gehen.

Nach der Ent- und Versorgung des WoMo’s haben wir dem gastlichen Camping Malta den Rücken gekehrt um in die Altstadt von Posen zu fahren. Typischerweise haben wir zwar zuerst den richtigen Weg eingeschlagen, sind aber dann in der Stadt falsch abgebogen und standen falsch in einer Einbahnstraße. Als wir dann wenden wollten, kam ein netter Pole dahergelaufen, der uns dann auf Englisch den richtigen Weg wies. Eine Bank um Zloty zu ziehen, haben wir auch recht schnell gefunden, aber das mit dem „Saver Parking“  kristallisierte sich als äußerst schwierig heraus. Da in der Stadt an allen Ecken und Enden gebaut wurde, drehten wir uns immer im Kreis. Doch da – plötzlich fanden wir dann den Ausweg über ein ganz schmales Gässchen, das zu allem Überfluss auch noch ziemlich zugeparkt war. Helga hatte bei der Enge fast einen Herzkasper bekommen. Danach war alles ganz einfach: Parkplatz gefunden und geparkt.

Vom Parkplatz aus waren wir in ca 8-10 Fußminuten mitten in der Stadt am Rathausplatz. Zu so früher Stunde hielten sich die Touries auch noch in erträglicher Zahl und wir konnten die Schönen Gebäude, das Rathaus, die Krämerhäuser usw. gut bewundern. Gegen 11:30 haben wir und dann ins „Cilly Cafe“ gesetzt und gefrühstückt. Von unserem Sitzplatz aus konnten wir dann um 12:00 Uhr den Trompeter beobachten, der auf dem Balkon des Rathausturmes in alle vier Himmelsrichtungen die Mittagsstunde anbläst. Als wir dann kurz darauf wieder zum Parkplatz marschierten, da waberte es auf dem Marktplatz nur so von Touries und Schulklassen die einen Ausflug unternahmen.

Die weitere Fahrt führte uns ins ca. 140km entfernte Torun das direkt an der Weichsel liegt; auf polnisch nennt man den Fluß Wisla. Der alte Kern von Torun ist heute UNESCO-Weltkulturerbe und das nicht ohne Grund. Bspw. steht mitten auf dem Rynek Staromiejsky, dem Altmarkt ein großes Backsteingebäude mit Uhrturm, das Ratuz von 1393. Am Südende des Altmarkt steht das ca. 1890 errichtete Dwór Artusa, der Artushof. Vor dem Rathaus ehrt ein Bronzedenkmal den hier in Torun 1473 geborenen Astronomen Nikolaus Kopernikus. Um den Altmarkt herum und in den angrenzenden Straße und Gäßchen, bis hin zur Mauer, die die Stadt zur Weichsel abschließt, finden sich große mittelalterliche Häuser die entweder schon gut renoviert sind oder es gerade werden.

Am Altmarkt haben wir dann in der „Spaghetteria Pasta“ ganz anders als von zuhause gewohnt, aber wirklich sehr gut zu Abend gegessen. Danach sind wir dann zum WoMo zurück, dass wir auf einem sehr nahen aber bewachten Parkplatz für die Nacht eingemietet haben.

 

3. Etappe – 167km

07.06.13 – Fr – Vierter Reisetag.

Die Nacht war zwar lauter als angenommen, dafür schliefen wir sehr günstig und unter Bewachung (Safety Parking). Kurz nach sieben Uhr morgens sind wir auch schon losgerollert, hatten wir doch heute Malbork und den Oberländer Kanal auf den Programm. Schon im Stadtgebiet von Torun piepte das erste Mal die ViaToll-Box, wir waren ganz verblüfft, denn wir hatten teilweise schon gedacht, das Ding wäre kaputt. Dieses Piepen sollten wir im Laufe des Tages noch viele Male hören. Kurz vor Grudziadz erreichten wir die A1 auf der wir dann, wie auf einer Prachtstraße, bis kurz vor Tczew gerollt sind. Danach fuhren wir dann auf der S22 bis Malbork und beklagten uns, wie schlecht doch diese Straßen sind (tlw. gepflastert). Unmittelbar vor Malbork sahen wir dann den größten Ziegelhaufen nördlich der Alpen. Am Ufer des Nogat sahen wir das weltgrößte Backsteinschloss, die Marienburg. 1997 wurde sie von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Eigentlich sind es ja drei Schlösser, die da im Laufe der Jahrhunderte auf 20 ha Größe zu einer einzigen Wehranlage zusammengefasst wurden.

Im Anschluß an Malbork wollten wir dann zum Oberländer Kanal. Die Straßen dorthin wurden dann immer miserabler bis hin zu Pflasterwegen und Sandpisten auf denen wir dahinhoppelten, es wundert uns immer noch, dass nichts zu Bruch ging bzw. aus den Schränken gefallen ist. Trotzdem fahren polnische Fahrer auch auf diesen Straßen so, als ob ihnen der Hintern brennt.

Der Oberländer Kanal (Kanal Elblaski), nördlich der masurischen Seenplatte, führt von Ostrôda (Osterrode) nach Elblag (Elbing) und verbindet einige Seen miteinander. Der Kanal wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. gebaut und das Besondere daran sind die fünf schiefen Ebenen (Rollberge) bei Buczyniec, Katy, Olesnica, Jelenie und Catuny, auf denen die Schiffe insgesamt fast 100m Höhenunterschied zum Frischen Haff überwinden. Vor diesen Rollbergen werden die Schiffe in Holzwagen verladen. Diese werden dann auf speziellen Schienen über die schräge Wiese gezogen, um danach wieder ins Wasser entlassen zu werden. Die Energie mit der diese Wägen gezogen werden, entstammt der Wasserkraft des Kanals und es wird eine Technik angewandt, die schon seit 150 Jahren problemlos funktioniert.

Leider mussten wir schon in Jelonki feststellen, dass der Kanal trocken liegt. Ursprünglich war die Rede, es sollte Rollberg um Rollberg restauriert werden. Wir haben aber vier von den fünf Rollbergen besucht und mussten feststellen, dass man sich umentschieden hat und an allen Rollbergen gleichzeitig arbeitet, dass der Kanal bis zur nächsten Saison wieder voll funktionsfähig ist.Nun denn – für das nächste Mal wissen wir wenigstens, wo wir hin müssen…

Somit sind wir dann weiter gefahren bis Eblag, wo wir mal wieder konkurrenzlos günstig gebunkert haben (5,12 PLN). Gegen 18:00 waren wir dann in Gdansk, wo wir auf dem Camping „Gdansk Stogi“ unser Nachtquartier eingerichtet haben.

 

4. Etappe – 333km

08.06.13 – Sa – Fünfter Reisetag.

Eigentlich wollten wir heute ja sehr früh raus, aber so ganz haben wir das dann doch nicht geschafft. Als wir Gdansk Stogi verließen war es dann doch zehn vor neun. Wir sind gleich in die Stadt rein und haben den Parkplatz bei der Musikakademie bezogen. Von dort aus waren es vielleicht 10 Fußminuten bis zur Brücke über die Motlawa von der aus man die Uferpromenade bis hin zum Wahrzeichen Danzigs, dem Kranentor, übersieht. Im Anschluß an die Brücke steht das Grüne Tor hinter dem der Lange Markt mit seinen nach dem letzten Krieg original wieder aufgebauten Häusern beginnt. Man muss bedenken, dass so gut wie keines der Häuser der Rechtsstadt diesen Krieg überlebt hat. Am Ende des Langen Marktes steht das Rechtsstädter Rathaus und ab hier wird der Platz enger, die Langgasse beginnt, welche dann bis zum Langgasser- oder Goldenen Tor geht. Im Café Costa sind wir dann beim zurück gehen an einem der Tische gesessen und haben uns für 23 PLN zwei große und recht gute Cappucchino munden lassen.

Wir sind dann weiter zur Marienkirche gelaufen die wir uns auch von innen angesehen haben. In der Ulica Mariacka (Frauenstraße) sieht man die vielen Händler und Kunsthandwerker vor oder auf den Treppchen stehen, die zu den Terassen vor den Hauseingängen nach oben führen. Diese sogenannten „Beischläge“ waren früher typisch für den Ostseeraum. In der „Straße der Händler“, hat Helga dann einen in rot/schwarz gehaltenen, sehr feinen handgewalkten Schal erstanden über den sie sich sehr gefreut hat.

Vom Frauentor aus gingen wir bis zum Danziger Wahrzeichen, dem mächtigen Kranentor. Aus der Notwendigkait heraus, die immer umfangreicheren Schiffsladungen umladen zu können hat man einem der Stadttore an der Motlawa diesen hölzernen überkragenden Kran aufgebaut, der mit Beinkraft über Treträder bedient wurde. Inzwischen hatten wir knurrende Mägen und so setzten wir uns in eines der zahlreichen Restaurants an der Promenade.

Als wir dann zurück am Auto waren, fuhren wir zuerst zur Westerplatte, wo Hitler am 1. September 1939 um 5:00 Uhr morgens vom Panzerkreuzer Schleswig Holstein „angeblich“ hat zurück schießen lassen. Das war dann der Beginn des zweiten Weltkrieges.

Unser nächstes Ziel war dann die Badewanne Danzigs – Zoppot (Sopot). Hier wollten wir eigentlich die Nacht auf dem einzig vorhandenen Campingplatz verbringen, doch dieser öffnet seine Pforten nur in der Saison und die geht vom 15.6. bis 11.8. Also nichts mit Übernachten. Dieses Sopot stellte sich dann auch als so mondän heraus, dass man dort auf dem bewachten Parkplatz das Auto zwar über Nacht parken durfte, aber ohne darin zu schlafen. So fuhren wir dann weiter in einem großen Bogen bis an die Spitze der Halbinsel Hel, wo wir dauf dem dortigen Campingplatz Hel Camp noch ein Plätzchen bekommen haben um unsere müden Häupter in die Kissen zu drücken.

 

5. Etappe – 132km

09.06.13 – So – Sechster Reisetag.

Heute ist Sonntag, der Tag des Herrn, somit haben wir heute nur den Tag genossen. Als wir aufgewacht sind, sahen wir strahlend blauen Himmel und kein einziges Wölkchen und es war davon auszugehen, dass es sehr warm werden würde. Im Anschluß ans ausgiebige Frühstück, das wir bei diesem herrlichen Sonntagswetter auch draußen einnahmen, sind wir dann bis zum ca. 1km entfernten feinsandigen Badestrand über einen neu angelegten Weg geschlendert, der zuerst gesplittet war, dann in einen Bohlenweg überging. Etwa 1 – 1,5 Std. haben wir uns dann am Strand aufgehalten und als dann gegen elf immer mehr Leute kamen, sind wir wieder zurück zum Auto marschiert. Dort haben wir dann wegen der Mittagssonne die Markiese herausgedreht und im Schatten bei kühlen Getränken gelesen.

Am Nachmittag sind wir dann mit den Rädern zuerst ins Hafengebiet gefahren, haben dann die Einkaufs- bzw. Restaurantmeile des Örtchens Hel erkundet und haben uns dann in einem gemütlichen Fischlokal direkt am Hafen zum Mahl niedergelassen. Helga hatte sich gegrillten Lachs bestellt und ich eine gebratene Flunder, jeweils mit Pommes und Salat. Hmmmm, das war mal wieder Fisch satt und das incl. Getränke für gerade mal 20€…

 

6. Etappe – 0km

10.06.13 – Mo – Siebter Reisetag.

Heute Morgen bin ich mit dem Fahrrad die Brötchen holen gegangen. Als ich da durch die Einkaufs- und Restaurantmeile des Örtchens gefahren bin, war alles, im Gegensatz zu gestern wie ausgestorben; aber in einigen Rastaurationsbetrieben war trotzdem schon Betrieb – man rüstete sich für den Tag.

Nachdem dann das Auto frisch gemacht war, rollerten wir wieder auf der einzigen Straße der Landzunge Richtung Festland. Momentan ist noch keine Saison (die ist erst Juli/August) und auch das Wochenende ist gerade vorüber, somit wirkten die Orte und Örtchen entlang der Küste, durch die wir fuhren, wie ausgestorben. In Krokowa, dort wo Schloss Krokow mit Hilfe einer deutschen Stiftung wieder perfekt hergestellt worden ist, wollten wir im dortigen Café einkehren und den sagenhaften Kuchen probieren, aber auch da war noch zu. So sind wir dann wieder ins WoMo geklettert um weiter nach Leba zu fahren. Als wir dann schon fast in Weiherowo waren, haben wir festgestellt, dass wir die falsche Richtung eingeschlagen haben – ja, hätte man kein Navi – man muss es nur einschalten… So haben wir dann entschieden, den Umweg von etwa 30km zu fahren, denn die Straße war wirklich sehr gut.

In Leba angekommen haben wir zuerst die Stellplätze und Ü-Möglichkeiten gecheckt. Der Parkplatz nahe den Wanderdünen verlangt (gemessen am allgemeinen Parkplatzpreisniveau) horrende 3PLN/halbe Stunde (im Auto schlafen ist nicht erlaubt), auf dem strandnahen Parkplatz wurde zwar momentan noch keine Gebühr verlangt, aber da wollten wir nicht mal begraben sein. Dann haben wir hinter der Marina noch etwas entdeckt, dass momentan ebenfalls gebürenfrei war, aber auch das war nicht so dolle. So haben wir entschieden auf dem Campingplatz Morski zu nächtigen, der hatte noch viel Platz und sah schon von außen sehr einladend aus. Aber zuerst wollten wir noch im Städtle eine Runde drehen. Leba ist ein ganz netter Badeort, der in der Saison sicher sehr quirlig ist. Jetzt in der Vorsaison haben wir am Kanal Chelst, der den Fluß Leba und den See Sarbsko verbindet einen zentral gelegenen Parkplatz gefunden. Entlang dieses Kanals machen viele der Fischer ihre Boote fest und entlang dieses Kanals verläuft eine nette Flanier-Promenade und hier sind auch viele Buden und Büdchen, Cafés und Restaurants zu finden. Im Café No 5 haben wir uns an Cappu und Latte gelabt und in der Nachbarschaft fand sich ein Geschäft mit frisch geräuchertem Fisch, wo wir uns mit über 500g Räucherlachs für etwas mehr als 5,50 € zum Nachtessen versorgt haben.

Nun ging’s ab zum Campingplatz, der preiswert und sehr einladend war. Im Vergleich zu den bisher besuchten Plätzen sind hier extrem viele deutsche Urlauber abgestiegen, bisher war das Verhältnis so, dass es ca. 80-90% Polen hatte und der Rest verteilte sich in der Mehrzahl auf Niederländer – deutsch waren ausser uns meist nur gaaanz wenige…

 

7. Etappe – 160km

11.06.13 – Di – Achter Reisetag.

Auch heute wieder beim aufwachen Piz Buin pur – wir haben schon fast ein schlechtes Gewissen, weil es Zuhause meist regnerisch ist. Aber wie heißt es so schön: Wenn Engel reisen… und wir reisen ja, also haben wir den Sonnenschein auch verdient. Mit frischen Brötchen und Sonne pur haben wir heute wieder draußen gefrühstückt und noch ‘ne ganze Zeit rumgetrödelt, bis wir dann so kurz vor elf den Platz verlassen haben. Unsere Richtung war Darlowo. Ja, Darlowo heißt auf deutsch Rügenwalde und genau dort wurde um das Jahr 1850 von einem Herrn namens Carl Müller die Teewurst erfunden. Die Rügenwalder Wurst (Teewurst, Schinkenspicker und andere) gibt es auch heute noch, man kennt sie ja aus dem Fernsehen; nur kommt diese Wurst nicht mehr aus Rügenwalde, sondern Herr Müller verlegte nach dem Krieg seine Wurstproduktion nach Niedersachsen und er produziert seine Wurst jetzt auf deutschem Boden. Dieses Darlowo ist ein ganz nettes Kleinstädtchen, das von der Wiepzra (der Wipper) durchzogen wird. Es hat eine hübsche Fußgängerzone die in einen großen Marktplatz mündet, der von Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jhdt. umgeben ist. Eine Seite des Marktplatzes bildet das Rathaus aus dem 18. Jhdt. mit dem Fischer-Denkmal-Brunnen davor und der Pfarrkirche St. Marien dahinter. Die Hauptsehenswürdigkeit ist aber das Schloss der Herzöge von Pommern aus der zweiten Hälfte des 14. Jhdts.

Bevor wir Darlowo endgültig verlassen haben, sind wir noch nach Darlowko (Rügenwaldermünde) gefahren. Dies ist etwa 3km von Darlowo entfernt, dort wo der Fluss Wiepzra in die Ostsee mündet. Dieses Darlowko ist ausschließlich auf Badegäste ausgerichtet, befindet sich hinter einem lichten Piniengürtel, davor ein Traumstrand mit feinem weißen Sand.

Nun setzten wir uns auf die 203 und verließen Darlowo endgültig mit Ziel Mielno. Zuerst hatten wir wieder einmal Holperstrecke bis kurz vor Koszalin. Unterwegs an einer Baustelle konnte ein Däne hinter uns nicht mehr warten und überholte die Autoschlange und fuhr trotz roter Ampel durch die einspurige Baustelle. Dies wurde natürlich gleich bestraft, indem der Däne zweimal ein kurzes Stück wieder zurück setzen musste und dann jeweils an eine Ausweichstelle, wo er den ordentlichen Verkehr abwarten musste. Als wir dann ein Stück weiter gefahren sind, vernahmen wir von hinten ein Poltern und eine große Schraube lag neben der Sitztruhe. Fahrerseitig schwankte das Hubbett im Rhythmus der Holperpiste. „Eders Auto zerlegt sich“, sagte Helga und wir haben bei der nächsten Gelegenheit angehalten und zuerst mal gesucht, wo diese Schraube fehlt. Nachdem wir die Stelle lokalisiert hatten, war es gar nicht so einfach, diese Schraube wieder einzudrehen, denn eine Stoffbahn verhinderte den Zugang und dann zeigte sich die Mechanik auch noch sehr widerspenstig – und einen Zehner-Inbus-Schlüssel hatten wir sowieso nicht an Bord.

Als wir dann endlich der Schraube ihren korrekten Platz wieder zugewiesen hatten, fuhren wir weiter. Kurz darauf hatten wir, trotz in der Karte weiß gekennzeichneter Straße, eine Fahrbahn wie aus dem Bilderbuch, die uns über die Jasmunder Nehrung, einem schmalen Streifen Land, der den Jasmunder See von der Ostsee trennt, bis nach Mielno-Uniescie führte. Dort, auf dem so gut wie leeren C-Platz A.D.A, haben wir das WoMo nachtfertig gemacht und sind an den feinsandigen Traumstrand gelaufen, der direkt vom Platz aus zugänglich ist. Direkt an der Wasserlinie sind wir ein paar hundert Meter westwärts marschiert, bis dorthin, wo die Fischerboote an Land gezogen sind. Dies ist der alte Fischereihafen, wo wir uns zum wiederholten Male die Bäuche in einem Fischlokal mit frischem Fisch vollgehauen haben.

 

8. Etappe – 176km

12.06.13 – Mi – Neunter Reisetag.

Heute haben wir streckenmäßig einen ganz Gemütlichen eingelegt. Nach 51km sind wir schon in Kolobrzeg (Kolberg) auf dem Camping Baltic hängen geblieben, wo wir schon um 10:30 eingecheckt haben. Die Innenstadt ist für mehr als 2,5 to Gesamtgewicht gesperrt und so konnten wir nicht mal eine Sightseeingtour drehen. „Also Räder runter“ haben wir gesagt. Vom C-Platz aus sind wir dann erst einmal den Radweg im Waldgürtel längs des 6km langen Strandes gefahren. Irgendwann haben wir dann auf die Promenade gewechselt und wir waren schnell an der 220m langen Seebrücke, die im Jahr 1973 gebaut wurde. Es war um die Mittagszeit und es waren schon jede Menge Fußgänger unterwegs. Von der Seebrücke aus sind wir noch etwa 400m geradelt, dann waren wir am Leuchtturm der an der Hafeneinfahrt steht. Vom Leuchtturm aus ging’s dann in die Innenstadt. Wir haben die imposante Backsteinkirche aus dem 14. Jhdt., den Dom und dann das Rathaus besucht, das im neugotischen Stil nach Plänen von Karl Schinkel erbaut wurde.

Nun plagten uns Hungergefühle. Im Lokal „Pergola“, das sich hinter dem Leuchtturm an der Promenade befindet und haben mit Blick auf den belebten Strand hervorragend zubereiteten Fisch gegessen; dieses Lokal ist zwar etwas teurer, aber die Speisen sind auch dementsprechend erlesen und für das Auge angerichtet.

Mit gut gefüllten Bäuchen sind wir dann auf der Promenade und dann durch den Piniengürtel bis zum Auto zurück geradelt.

 

9. Etappe – 51km

13.06.13 – Do – Zehnter Reisetag.

Heute Morgen gab’s mal keinen Sonnenschein; bedeckter Himmel war angesagt. Macht ja nix, Hauptsache die Temperatur ist ok. Kurz vor zehn verließen wir „Baltic Camp“ zuerst mit Ziel Trzebiatow (Treptow). Der Ort wurde im zweiten Weltkrieg fast nicht zerstört und hat sein altes Stadtbild daher weitgehend behalten. Sehenswert sind dort die Marienkirche aus dem 14. Jhdt in deren Turm die drittgrößte Glocke Polens hängt und das schön renovierte Rathaus mit dem Rathausplatz und die umliegenden Häuser.

Unser nächstes Etappenziel war was Wiesengelände an der Steilküste zwischen Rewal und Trzesacz. Im WoMo-Führer war das so idyllisch beschrieben, so dass wir dort Brunchen wollten, hatten wir ja bisher noch nichts für unsere Magenschleimhäute getan. Dreimal haben wir Anlauf genommen, die „Lisa“ (das Navi) kannte auch die Abzweigung doch – Kein Sträßchen, kein Feldweg zweigte an besagter Stelle von der Farbahn ab; der Feldweg wurde beim Straßenausbau wohl gleich mit entsorgt. Die Wiese gibt es zwar nach wie vor, aber keine Zufahrt mehr.

Dafür haben wir dann in Trzesacz, einem lebhaften Badeort, geparkt und sind dort über die fast fertig gestellte FuZo gewandert, deren Pflaster so gestaltet ist, dass es die ersten Noten eines polnischen Volksliedes zeigt. Am Ende der FuZo war dann die Ruine einer alten Kirche zu sehen, die im Laufe der Jahrhunderte durch Klippenabbrüche „gefressen“ wurde. Gleich daneben hat Trzesacz ein weiteres Superlativ gebaut: Einen Steg hoch über dem weißen Sandstrand mit eingebauten Treppen damit die Badegäste bequem hinunter kommen.

Auf der Fahrt nach Miedzyzdroje (Misdroy) haben wir noch einen Abstecher nach Kamien Pomorskie gemacht. Dies ist einer der ältesten Orte Pommerns mit Stadtrecht seit 1274. Der Ort liegt erhöht und man hat einen sehr schönen Ausblick über den Kamienskier Bodden. Der Ort ist insgesamt sehr schön. Herauszuheben sind da die Kathedrale St. Johannes mit ihrer imposanten Orgel aus dem 17. Jhdt. und das neu renovierte, arkadengesäumte Rathaus. Leider hatten wir keinen Parkplatz in fußläufiger Entfernung gefunden, so dass wir diese Eindrücke nur im Kopf mitnehmen können.

Weiter führte uns der Weg über Miedzyzdroje Richtung Swinoujscie (Swinemünde aud der Insel Usedom), wo wir kurz vor dem Ziel nochmal für gut 30 Minuten stoppen mussten: Da es keine Brücke über die Swina gibt, mussten wir hier auf die (kostenlose) Autofähre warten, die uns dann in die Stadt entließ. Im Jahr 2005 sind wir schon mal hier gewesen. Da sind wir mit den Fahrrädern von Heringsdorf über Ahlbeck nach Swinoujscie gefahren. Damals war der Grenzübergang noch besetzt und nur für Fußgänger und Radler geöffnet; heute können da Autos bis 3,5To und Busse fahren. Wir haben festgestellt, dass sich Swinoujscie seit damals ganz gut herausgeputzt hat. Auf dem C-Platz „Relax“, nahe der Strandpromenade haben wir unser Nachtquartier gefunden.

 

10. Etappe – 156km

14.06.13 – Fr – Elfter Reisetag.

Eeeendlich – heute Nacht gegen 1:00 hat es zu regnen begonnen. Hektoliterweise platschte das Wasser vom Himmel und brachte die ersehnte Abkühlung. Am Morgen gegen 8:00 hörte es plötzlich auf, als ob man einen Wasserhahn zudreht. Da sind wir dann auch langsam aus den Federn gekrochen und haben den Tag zuerst mit einem guten Frühstück begonnen.

Gegen 10:30 haben wir den C-Platz verlassen und sind als erstes zum Parkplatz beim Swinoujscier Wahrzeichen, einem Seezeichen in Form einer Windmühle, gefahren. Als wir aus dem Auto geklettert sind, lachte die Sonne. Während des Spazierganges an der Mole entlang zog sich der Himmel rasch wieder zu und auf dem Rückweg zum Auto bekamen wir noch eine gute Dusche von oben. Hernach sind wir dann direkt zur Fähre gefahren wo wir kurz vor Mittag ankamen. Während wir in der Wartereihe standen lief plötzlich eine Herde von vier Wildschweinen neben den wartenden Autos entlang, schauten immer wieder erwartungsvoll zu den Autos und plötzlich warf ein Fahrer Brotstücke oder ähnliches aus dem Fenster, worauf sich die Tiere gierig stürzten. Dies war richtig lustig zu beobachten.

Nach der Fährfahrt setzten wir uns dann auf die S3 und rollerten Szczecin zu. Als wir durch die Industriegebiete am Ortsrand in die Stadt fuhren, sahen wir von der Straße aus eine Tanke die den Sprit mit 5,37 PLN anpreiste. Wir natürlich an der nächsten Ausfahrt raus und die Straße entlang, denn wir waren schon nah an Reserve und der Sprit bisher war mindestens 5,59 PLN. Die Straße schien aber leider nicht enden zu wollen und keine Möglichkeit ab zu fahren. So cruisten wir bis in einen Vorort von Stettin und dann irgendwie wieder zurück – aber wir haben die Tanke gefunden. Während des Tankvorgangs stellte sich dann heraus, dass der Preis sogar auf nur 5,25 PLN war, der Preis an der Tafel war nur nie angeglichen worden; kein Wunder das es sehr voll war.

Nach dem Tanken haben wir noch im danebenliegenden Supermarkt unsere letzten 70 Zloty ausgegeben und sind dann weiter in die Stadt gerollert. Da allerdings die Uhr schon auf 16:30 stand, haben wir entgegen unseren Absichten in der Stadt nicht mehr Halt gemacht, sondern sind gleich weiter gefahren um die ViaToll-Box abzugeben. Die eigentlich, verkehrsgünstig gelegene Orlen Tankstelle bot zwar ViaToll-Service, aber wie sich herausstellte nur zum Nachladen der Maut. Mit viel Radebrechen (keine der Mädels konnte Englisch, geschweige Deutsch) verständigten wir und unter Mithilfe eines Tankkunden der dem Englischen mächtig war, dass ich bis Kolbaskowo fahren musste. Ich hatte sogar die Koordinaten der Distribution in meinen Unterlagen gefunden. Es stellte sich heraus, dass dies Distribution NOCH verkehrsgünstiger gelegen war – direkt an der Autobahn. Doch leider, diese Orlen-Tanke in Fahrtrichtung D konnte die Box auch nur nachladen. Die Abgabestelle war auf der gegenüberliegenden Seite der Autobahn in einem Restaurant. Es hieß also weiterfahren bis zur ersten Ausfahrt in D, dann die Fahrtrichtung auf der Autobahn wechseln und dann wieder nach Polen bis zum Ziel. Dort ging der eigentliche Vorgang Box abgeben dann recht zügig.

Do wizenya Polen.

Nun also wieder die Fahrtrichtung wechseln und dann haben wir das Ziel zur Übernachtung anvisiert – Mönkebude, wo wir schon mehrmals und immer wieder sehr ruhig standen.

 

11. Etappe – 273km

15.06.13 – Sa – Zwölfter Reisetag.

Wieder wurden wir bei Vogelgesang und Sonnenschein wach und wieder haben wir sehr gut geschlafen (die Matraze in diesem WoMo ist wirklich nicht schlecht). Während Helga zum Bäcker tappte um frische Brötchen zu holen, habe ich den Reisebericht geschrieben, wozu gestern abend viiiel zu müde war.

Gut gefrühstückt, Auto ver- und entsorgt, rollerten wir kurz vor zehn der Insel Usedom zu. Als wir auf der Brücke über den Peenestrom fuhren, hatten wir Blickkontakt zu der Eisenbahn-Hubbrücke von Karnin. Schon verließen wir die B101 bei Zecherin und waren auf dem Weg zur Brücke. Dort am Bahnhof angekommen besichtigte ich zuerst den WoMo-Platz und kletterte dann die paar Stufen hinauf zum ehemaligen Bahngelände. Die vielen Lokomotiven und Waggons, die noch 2005 dort gestanden haben sind inzwischen alle weg. Es liegen nur noch die Gleise, die natürlich keine Verbindung mehr zur Brücke haben. Ich habe mich in eines der Gleise gesetzt und wollte ein Foto mit besonderer Perspektive machen – wie es Murphy immer so nett richtet, haben mir drei blö… Touries das Motiv versaut. Das Licht (die Sonne) ging weg, die Touries ebenfalls – Scheibenhonig. Das Licht kam wieder, ebenfalls die Touries. Na ja, nach einiger Wartezeit hörte man dann ein tuck-tuck-tuck und die Touries verschwanden mit den Worten: Da sind die Traktorfahrer von gestern wieder… So konnte ich dann doch noch mein Bild ablichten und die Sache war sozusagen im Kasten.

Als ich die Treppe wieder zum Parkplatz hinunter ging, waren schon eine ganze Reihe von alten und neuen Traktoren mit und ohne Anhänger in das Rund und auf die Parkplätze eingefahren. Diese bunten Oldtimer waren ein richtiges Fest für meine Cam. Waren da doch richtige Schmuckstücke darunter wie ein Eigenbau, ein alter Lanz oder ein kleiner Trekker mit einem halben VW-Käfer als Anhänger. So sieht man mal wieder, wozu nervige Touries doch gut sein können – hätte ich da nicht eine Ewigkeit warten müssen, hätten wir den Ort längst verlassen, als die Trekker kamen.

Unsere nächste Anlaufstelle war, wie jedes Mal wenn wir auf Usedom sind, Schloß Mellenthin. Eigentlich wollten wir nur mal sehen, ob das gute Italienische Restaurant noch existiert. Ja, den Italiener gibt es noch, aber Essen kann man dort nun erst ab 18:00; vorher gibt es nur Waffeln mit allen möglichen Beilagen. Der Schloßherr hat seit 2005 sichtbar viel investiert. Die beiden Flügel sind sehr gut restauriert, eine Brauerei und eine Destille sind jetzt eingerichtet und „Usedoms 1. Kaffeerösterei“ ist integriert. Im anderen Flügel läuft nun die Hotellerie. Der Mittelbau mit der Restauration im Inneren ist bestens renoviert und last but not least ist der Schloßhof gepflastert und mit einer schönen Außengastronomie versehen – nur noch die Außenfassade des Mittelbaues muss noch gemacht werden, dann strahlt Mellenthin wieder im alten Glanz.

Wir haben dort Waffeln gegessen, Helga mit Früchten der Saison (Rhabarber), ich mit Roter Grütze. Leider hat der Kaffee doch ziemlich zurück gestanden – und das bei einer eigenen Rösterei… Des Rätsels Lösung war schnell gefunden: Die hatten dort eine ganze Reihe Gastro-Automaten für die Kaffee-Zubereitung. Die Automaten waren zwar sauber, aber schlecht eingestellt.

Im Schloß-Einkauf habe ich mir dann noch einen hauseigenen Aquavit gekauft (0,33l = 11€) und 250g hausgerösteten Kaffee (100% Arabica aus der Domi.Rep.). Dafür hat sich Helga dann in der Mellenthiner Töpferei ein sog. Pommersches Licht (für Teelichte) geleistet.

Via Benz und Bansin sind wir dann nach Heringsdorf und Ahlbeck gefahren. Alle fünf WoMo-Stellplätze haben wir dort abgeklappert, zwei davon waren schon von außen als voll ausgeschildert und die anderen Plätze waren Hinterhof-Abstellplätze. Kurzerhand haben wir dann den Campingführer konsultiert und uns danach auf dem Heringsdorfer C-Platz einquartiert; nur unwesentlich teurer als die Stellplätze, aber dafür ein sehr gut gepflegter Platz mit Top-Sanitäraustattung.

Wir haben dann die Räder vom Träger genommen und sind den kurzen Weg zur Strandpromenade und dort bis zur Seebrücke gefahren. Wir haben uns wieder zu dem Italiener gesetzt, bei dem wir das letzte Mal so gut gegessen haben. Die bestellten Getränke waren OK, kann man ja nicht viel falsch machen, aber die Speisen waren unter aller Kanone. Es war bestimmt das erste Mal, wo ich nicht aufgegessen habe. Der Kellner war zwar sehr nett, seinen angebotenen Espresso habe ich aber dankend abgelehnt. Die Chefs dort haben äußerst pikiert auf meine Meinung reagiert. Das war also das letzte Mal dass wir dort eingekehrt sind. Dafür habe ich mir dann im WoMo zum Ausgleich ein Gläschen des Mellenthiner Aquavites gegönnt und war davon äußerst angetan.

 

12. Etappe – 101km

16.06.13 – So – Dreizehnter Reisetag.

Vom C-Platz weg haben wir mal grobe Richtung Zinnowitz eingeschlagen. Einige Kilometer nach Heringsdorf, in Loddin, haben wir ein Schild „Fischräucherei“ am Straßenrand gesehen; ich sofort nach rechts geblinkt und abgebogen. Nach geschätzt 1 km endete die Straße kurz vor’m Strand an einem Parkplatz. Dieser Parkplatz hat den Vorteil, dass er bis zu drei Womo’s Platz bietet, ohne dass man PKW-Plätze wegnimmt und dann ist auch das Übernachten im Auto erlaubt. WC und Mülleimer sind auch da. Der Tagespreis fürs Parken ist 4.- €, fürs Übernachten werden 10.- € verlangt; bezahlbar am Automat.

In Loddin haben wir uns erst einmal den Strand angesehen, der absolut Kinderfreundlich gestaltet ist und viele Strandkörbe aufweist; überhaupt scheint mir der Ort sehr kinderfreundlich, was man von den nahen Kaiserbädern nicht unbedingt sagen kann. Es waren auch sehr viele Familien mit Kindern anzutreffen. Nah am Strand war dann auch gleich die Fischräucherei, wo wir je zwei Teile Lachs und Rotbarsch (insges. ein gutes Kilo für 21.- €) erstanden haben.

Von Loddin aus rollerten wir weiter, an Koserow und Zempin vorbei bis nach Zinnowitz, wo wir wieder mal mehr als Glück als Vertand hatten, wir haben einen guten Parkinson direkt an der FuZo erwischt. Eine ganze Zeit sind wir mal wieder in Zinnowitz herumgeschlumpert, haben alte Erinnerungen aufgefrischt. Wir haben uns am Ende der Seebrücke die relativ neue Tauchgondel angesehen, mit der man bis in 3,5 m Tiefe unter Wasser tauchen und durch die Fenster die Unterwasserwelt beobachten kann; wer’s mag…

Beim Zurückschlendern durch die FuZo haben wir dann noch ein paar Kleinigkeiten besorgt und sind dann direkt nach Peenemünde gefahren. Ich wollte mir bei einer Ortsrundfahrt ansehen, was sich seit unserem letzten Besuch getan hat – nämlich seeehr viel!! Viele der alten Häuser sind entweder durch Neubauten ersetzt oder aber prima renoviert worden. Am Museum der Heeresversuchsanstalt hat sich nichts sichtbares getan, obwohl 2005 schon von einem neuen Eingang zum Museum geredet wurde. Die Sauerstofffabrik ist immer noch im selben Zustand wie damals. Am Hafen aber, da hat sich das meiste verändert: Die alten NVA-Gebäude sind ausnahmslos alle abgerissen worden. Das Hafengelände wurde zu einem großen Teil mit Wohnhäusern neu bebaut und die Parkplätze zwischen Hafen und Kraftwerk sind größtenteils als Interimsplätze verlegt worden. An der Stelle wo wir 2005 übernachtet haben steht jetzt ein neues Wohnhaus.

Inzwischen war es auch Kaffeezeit so dass wir uns wieder auf die B111 gesellten und kurz nach Bannemin sind wir nach Krummin abgebogen. Das Wetter war bestens und so haben wir in Krummin geparkt und sind bei der Naschkatze in den skurril-gemütlichen Cafégarten eingekehrt. Der Kaffee selbst war OK aber der Kuchen dort sucht lange seinesgleichen – einsame Spitze.

Im Anschluß an den Besuch bei Naschkatze haben wir uns noch das Restaurant Fischerstübchen im Teilort Neeberg angesehen – von außen ein gemütliches Lokal. Dies soll ein von Einheimischen besonders gut besuchtes Lokal sein, wo man für vernünftige Preise herrlich Fisch essen kann.

Hernach sind wir dann via Wollgast und Anklam wieder nach Mönkebude gefahren. Dies ist einer der schönsten und idyllischsten Stellplätze die wir kennen – und wir kennen in der Zwischenzeit ziemlich viele. In Mönkebude haben wir dann im Gasthaus zum Goldenen Löwen hervorragenden, auf Hausmannskost-Art zubereiteten Fisch mit Bratkartoffeln gegessen und sind dann mit gut gefüllten Bäuchen zum WoMo gewandert.

 

13. Etappe – 137km

17.06.13 – Mo – Vierzehnter Reisetag.

Heute ist Abschied von der Küste angesagt, doch zuerst wollen wir an diesem herrlichen Sommermorgen noch ein bissle Zeit am Mönkebuder Strand verbummeln, so mieten wir uns für den Morgen noch einen Strandkorb und genießen das letzte Mal für diesen Urlaub Sonne, Strand und Meer. Um 9:00 verlassen wir dann den gastlichen Ort und holen noch schnell beim „Herzbäcker“ frische Brötchen. Nach einiger Fahrzeit finden wir dann in Ückermünde am Stadthafen ein schönes Plätzchen mit Lokalkolorit um zu frühstücken; hernach machen wir noch eine Runde durch’s Städtle und stellen dabei fest, das Ückermünde bei nächster Gelegenheit mehr als eine Stippvisite verdient hat. Der WoMo-Stellplatz ist nicht so idyllisch wie der in Mönkebude aber ok. Seine Fußläufigkeit zur Stadt und zum Stadthafen machen aber alles wieder wett.

So, nun geht’s aber rund – Ab Richtung Heimat. In Pasewalk haben wir noch preisgünstigen Sprit gebunkert und sind dann schnellstens auf die Autobahn gerollert. Um Berlin herum haben wir uns wohl an einer riesigen Autobahnbaustelle falsch eingeordnet (Lisa ist ja auch nicht allwissend…), was wir aber dann doch schnell wieder korrigieren konnten.

An irgendeiner Autobahnraststätte haben wir dann Lisa noch die zuvor aus der Datenbank herausgesuchten Stellplätze eingehaucht. Die Sonne knallte unbarmherzig auf das Dach und das Außenthermometer kletterte mit jedem Kilometer ‘gen Süden nach oben. Die FIAT-Klimaanlage ist ja sowieso nicht die Beste, aber gegen diese geballte Sonnenkraft hatte sie alle Chancen verloren.

Nach insgesamt 640km in sengendem Wüstenklima rollten wir gegen 19:30 von der Autobahn herunter zum ersten der drei Stellplatzmöglichkeiten – Lauf an der Pegnitz. Als erstes mal eine kleine Sightseeingtour durch’s schöne mittelalterliche Fachwerkstädtle. Alles machte einen sehr gepflegten und einladenden Eindruck auf uns und mehrere Restaurationen die zum Abendessen laden sind uns dabei auch gleich ins Auge gestochen.

Auf dem eigentlichen WoMo-Platz war der einzige ebene Stellplatz schon vergeben. Die drei anderen Stellplätze waren mehr oder weniger nach zwei Seiten schräg, dazu hatte alles noch Parkplatzflair; da konnte auch der Stromanschluß nicht mehr punkten. Bei der Anfahrt hatten wir aber auf der anderen Straßenseite den großen Parkplatz auf den Pegnitzwiesen gesehen; dort wo man einparken sollte war der Boden sogar mit Rasengittersteinen ausgelegt und nicht versiegelt wie am WoMo-Platz. Alles war weitestgehend eben und im Schatten der Burg und an der Pegnitz haben wir dann unser Nachtlager eingerichtet.

Furchtbar gestresst von der Hitze und der langen Strecke mussten wir uns zwar erst ein wenig im WoMo aklimatisieren, haben uns dann in bessere Klamotten geworfen und sind den kurzen Weg über die Pegnitzbrücke an der Burg zum Italiener „Süden“ gewandert, dessen Wirt zwar Italiener ist, der aber breitesten fränkischen Dialekt spricht. Hier haben wir fantastisch und preiswert gegessen. Das Süden wird sicher eine unserer Durchfahrts-Stammkneipen werden.

Mit vollen Bäuchen und sehr zufrieden haben wir dann eine ruhige Nacht im immer noch überhitzten WoMo irgendwie rumgebracht.

 

14. Etappe – 639km

18.06.13 – Di – Fünfzehnter Reisetag.

Erst gegen Morgen ist die Luft abgekühlt. Wir haben uns in Anbetracht des zu erwartenden weiteren Hitzetages um 5:00 vom Handy wecken lassen, sind aber trotzdem nochmal eingepennt. Gegen 6:20 sind wir dann vom Platz gerollt und waren nach ca. zwei Kilometer wieder auf der Autobahn. In Aalen auf dem dortigen WoMo-Platz haben wir dann noch Toilette und Abwasser entsorgt. Nach knapp 200 km und nach etwa 2,5 Std Fahrzeit waren wir dann schon am Vormittag zuhause.

Lauf an der Pegnitz haben wir als eine sehr gute Stellplatz-Möglichkeit schätzen gelernt, denn die Entfernung von/nach Zuhause ist doch relativ gering, das Städtle, der Stellplatz und die Gastronomie sind sehr einladend. Wir werden Lauf sicher noch öfter auf unseren Reisen anlaufen.

 

15. Etappe – 197km

Kurze Reisestatistik:

Reisetage: 15

Gesamtstrecke: 3491 km

davon in Polen: 1493 km

Spritverbrauch: 397,12 l = 10,9 l/100 km